Die Affluent Opportunity in Deutschland: Wie Banken 8,8 Millionen Affluent-Kunden gewinnen können
Lejla Selimovic
13.11.2025
Das Affluent-Segment in Deutschland verändert fast unbemerkt, aber dafür deutlich die Vermögenslandschaft.
Laut BCG Research und dem Deutsche Bank Private Banking Report besitzen 8,8 Millionen Deutsche zwischen 100.000 und 2 Millionen Euro an investierbarem Onshore-Vermögen und kontrollieren damit insgesamt über 1,7 Billionen Euro.
Trotz dieses enormen Potenzials bleiben viele dieser sogenannten „armen Millionäre“ ohne ausreichende Beratung oder individuelle Lösungen.
Der Grund: Komplexität, Regulierung und veraltete Servicemodelle, die Kund*innen nach wie vor entweder dem Retail- oder dem Private-Banking-Segment zuordnen und Millionen von Kunden damit unversorgt lassen.
Der Wandel, den Banken nicht ignorieren können
Affluent-Kunden unterscheiden sich in fast jeder Hinsicht von klassischen Private-Banking-Kunden.
83 Prozent sind berufstätig oder selbstständig, während Private-Banking-Kunden meist bereits im Ruhestand sind.
Sie sind digital-first, managen ihre Investments aktiv und sehen ihr Portfolio als Tor zu finanzieller Freiheit und einem frühen, sorgenfreien Ruhestand (HSBC Affluent Investor Snapshot 2025).
Gleichzeitig sind sie preissensibel, gut informiert und forschungsorientiert und nutzen zunehmend Self-Execution-Tools, anstatt sich auf traditionelle Beratung zu verlassen.
Für Banken bedeutet das eine klare Konsequenz: Anpassen oder eine ganze Investorengeneration verlieren.
Nur Kunde zu sein, reicht nicht mehr
Ein massiver generationenübergreifender Vermögenstransfer hat bereits begonnen.
Der Capgemini World Wealth Report 2025 schätzt, dass 63 Prozent von 90 Billionen Euro an globalem Vermögen bis 2035 an die nächste Generation übergehen werden.
Besonders bemerkenswert:
81 Prozent der Erben sagen, dass sie nicht bei der Bank ihrer Eltern bleiben werden.
46 Prozent nennen die digitale Kundenerfahrung als entscheidenden Faktor bei der Wahl ihres neuen Partners.
Das ist kein kurzfristiger Trend, sondern eine einmalige Chance für Finanzinstitute, ihr Leistungsversprechen neu zu definieren.
Was Affluent-Kunden heute erwarten
Basierend auf Erkenntnissen von HSBC, Capgemini und dem Fincite WealthTech Radar 2025 dominieren drei Erwartungen:
1) Reibungslose digitale Erlebnisse mit Zugriff auf Berater bei Bedarf
2) Personalisierung im großen Maßstab, bei gleichzeitiger Selbstbestimmung
3) Ein breiteres Spektrum an Anlageprodukten, das Chancen und Sicherheit kombiniert
Doch es geht noch weiter. Affluents wünschen sich:
Ganzheitliche Vermögensübersichten, die liquide und illiquide Werte an einem Ort vereinen
Dynamische Finanzplanung, die sich in Echtzeit an Märkte und Inflation anpasst
Intelligente Portfolio-Einblicke, einschließlich Risiko, Performance und Handlungsempfehlungen
Jederzeitigen Zugriff über Geräte, Kanäle und Berater hinweg
Kurz gesagt: Sie erwarten Private Banking, digital umgesetzt.
Warum es für Banken und Vermögensverwalter relevant ist
Affluent-Kunden sind längst kein „nice-to-have“-Segment mehr.
Sie sind der nächste Wachstumsmotor im europäischen Wealth Management.
Diese Transformation hat bereits begonnen.
Institute, die in zukunftsfähige digitale Plattformen investieren, gewinnen nicht nur neue Affluent-Kunden, sondern bauen auch langfristige Loyalität über den anstehenden Generationenwechsel hinaus auf.
Um diese Zielgruppe effektiv zu bedienen, müssen Banken fragmentierte, manuelle Prozesse ablösen und auf digitale, effiziente und skalierbare Ökosysteme setzen.
Wir haben bereits viele Banken und Vermögensverwalter in Europa bei diesem Wandel begleitet. Mit unserer SaaS-Plattform fincite • cios können Institute Onboarding, Beratung, Investment, Order-Management und Reporting nahtlos verbinden und so die Private-Banking-Erfahrung bieten, die Affluents erwarten: digital, personalisiert und zugänglich.


